Dienstag, 19. Mai 2009

Soziale Kompetenz im Pflegeberuf

Wie gut verstehen sich die PflegerIn und die gepflegte Person? Das ist der zentrale Ausgangspunkt jeder erfolgreichen und für beide Seiten erfüllenden Pflegebeziehung. Wie wird die PflegerIn im eigenen Haus aufgenommen? In der Phase des gegenseitigen Kennenlernens werden die entscheidenden Weichen für die weitere Beziehung gestellt.

Die Pflegeperson tritt in ein familiäres Beziehungsgefüge ein. Das erfordert viel Feingefühl und soziale Kompetenz. Wo kann sie helfen, wo sollte sie sich nicht einmischen? Wer sind andere wichtige Bezugspersonen in der Familie: Ehepartner, Sohn, Tochter, jüngere Geschwister?
Wie kann die PflegerIn mit den Angehörigen gut zusammenarbeiten? Hat die PflegerIn die Möglichkeit, sich entsprechend auszuruhen? Findet sie die richtige Mischung von Nähe und Distanz? Wie geht die Pflegerin mit Konfliktsituationen um? Kann sie ihre eigenen Bedürfnisse in einer Weise vermitteln , dass sie von der Gastfamilie akzeptiert werden?

All diese Fragen deuten an, worum es beim Erlernen von sozialer Kompetenz geht. Einer der wichtigsten Faktoren für die PflegerIn ist jedoch der Umgang mit Gefühlen - und das in zweifacher Hinsicht: der Umgang mit den Emotionen der anderen und der Umgang mit den eigenen Emotionen.

Jemand hat einmal den Satz geprägt: „Was mich trifft, das betrifft mich!“ Soll heißen, was mich trifft, hat auch etwas mit mir zu tun, mit meinem Inneren. Es ist in einer solchen Situation oft schwierig zu unterscheiden zwischen dem anderen, der Emotionen in mir auslöst, und der Frage: „Warum trifft mich das Verhalten oder die Äußerung des anderen so stark?“

Gefühle wollen angenommen werden, sie wollen verstanden werden, sie wollen nicht verdrängt oder rationalisiert werden. Darum ist der achtsame Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer die Schlüsselqualifikation für das Erlangen und die Umsetzung sozialer Kompetenz.

Der Geschäftsführer des österreichweit tätigen Pflegedienstes ISL, Siegfried Klammsteiner, betont, dass auch die Pflegeorganisation viel zu einem guten Klima beitragen kann: "Wir bemühen uns besonders darum, dass die PflegepartnerInnen sowohl fachlich als auch menschlich gesehen zur betreuten Person passen. Außerdem bemühen wir uns, die Angehörigen der betreffenden Person so gut als möglich einzubeziehen. Für die PflegepartnerInnen ist es eine gute Unterstützung, wenn sie ihre Stärken einbringen können und dafür anerkannt werden."
Weitere Infos unter Tel 0810- 24 24 07, http://www.pflege-rundum.at/

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