Dienstag, 26. Mai 2009

Mit dementen Menschen kommunizieren

Die Gefühlssituation eines Demenzkranken verändert sich durch die Krankheit entscheidend. Dem sollte die Person, die pflegt, Rechnung tragen. Es hat sich in der Praxis bewährt, in Situationen, wo die Demenzkranken auf einer Sache ängstlich bestehen, eher durch das Gespräch abzulenken, als eine Diskussion zu beginnen, die den Kranken noch mehr Angst einflößt.

Eine wichtige Hilfe für eine befriedigende Pflegebeziehung ist gutes Zuhören. Besonders dann, wenn der Patient Schwierigkeiten hat, sich mit Worten klar auszudrücken. Da ist es wichtig, den Sinn des Gesagten zu erfassen und nicht an Worten hängen zu bleiben. Lob hilft dem Demenzpatienten viel mehr als Kritik.

Eine Brücke in der Kommunikation kann auch die Vergangenheit der betreuten Person sein. Oft ist das Langzeitgedächtnis noch viel besser ausgeprägt, als das Kurzzeitgedächtnis. Darum sind Gespräche über Themen aus früheren Lebensperioden eine Hilfe für eine vertrauensvolle Beziehung.

Es ist für den Demenzkranken besser, wenn nicht zu viel in der Wohnung verändert wird, wenn es feste Gewohnheiten und Tagesabläufe gibt. Diese Rahmenbedingungen unterstützen die pflegebedürftige Person dabei, sich zu orientieren und den Tagesablauf besser im Griff zu behalten. Demenzkranke ziehen sich mit der Zeit oft zurück. Hier sollte trotzdem immer wieder eine sanfte Aktivierung angeboten werden. Regelmäßige Bewegung und musikalische Anreize können helfen, das Zurückziehen ins Bett zu stoppen.

Dienstag, 19. Mai 2009

Soziale Kompetenz im Pflegeberuf

Wie gut verstehen sich die PflegerIn und die gepflegte Person? Das ist der zentrale Ausgangspunkt jeder erfolgreichen und für beide Seiten erfüllenden Pflegebeziehung. Wie wird die PflegerIn im eigenen Haus aufgenommen? In der Phase des gegenseitigen Kennenlernens werden die entscheidenden Weichen für die weitere Beziehung gestellt.

Die Pflegeperson tritt in ein familiäres Beziehungsgefüge ein. Das erfordert viel Feingefühl und soziale Kompetenz. Wo kann sie helfen, wo sollte sie sich nicht einmischen? Wer sind andere wichtige Bezugspersonen in der Familie: Ehepartner, Sohn, Tochter, jüngere Geschwister?
Wie kann die PflegerIn mit den Angehörigen gut zusammenarbeiten? Hat die PflegerIn die Möglichkeit, sich entsprechend auszuruhen? Findet sie die richtige Mischung von Nähe und Distanz? Wie geht die Pflegerin mit Konfliktsituationen um? Kann sie ihre eigenen Bedürfnisse in einer Weise vermitteln , dass sie von der Gastfamilie akzeptiert werden?

All diese Fragen deuten an, worum es beim Erlernen von sozialer Kompetenz geht. Einer der wichtigsten Faktoren für die PflegerIn ist jedoch der Umgang mit Gefühlen - und das in zweifacher Hinsicht: der Umgang mit den Emotionen der anderen und der Umgang mit den eigenen Emotionen.

Jemand hat einmal den Satz geprägt: „Was mich trifft, das betrifft mich!“ Soll heißen, was mich trifft, hat auch etwas mit mir zu tun, mit meinem Inneren. Es ist in einer solchen Situation oft schwierig zu unterscheiden zwischen dem anderen, der Emotionen in mir auslöst, und der Frage: „Warum trifft mich das Verhalten oder die Äußerung des anderen so stark?“

Gefühle wollen angenommen werden, sie wollen verstanden werden, sie wollen nicht verdrängt oder rationalisiert werden. Darum ist der achtsame Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer die Schlüsselqualifikation für das Erlangen und die Umsetzung sozialer Kompetenz.

Der Geschäftsführer des österreichweit tätigen Pflegedienstes ISL, Siegfried Klammsteiner, betont, dass auch die Pflegeorganisation viel zu einem guten Klima beitragen kann: "Wir bemühen uns besonders darum, dass die PflegepartnerInnen sowohl fachlich als auch menschlich gesehen zur betreuten Person passen. Außerdem bemühen wir uns, die Angehörigen der betreffenden Person so gut als möglich einzubeziehen. Für die PflegepartnerInnen ist es eine gute Unterstützung, wenn sie ihre Stärken einbringen können und dafür anerkannt werden."
Weitere Infos unter Tel 0810- 24 24 07, http://www.pflege-rundum.at/

Dienstag, 12. Mai 2009

Lebensqualität im Alter

Während das Bewusstsein um Gesundheit und gesunden Lebenswandel zunimmt, ist es um die Gesundheit des menschlichen Geistes oft nicht so gut bestellt.

Viele Menschen werden heute älter als noch vor 10 Jahren und sie bleiben auch länger körperlich gesund. Auf der anderen Seite gibt es einen Anstieg bei den psychischen Erkrankungen. Ängste, Depressionen, Verwirrtheit aufgrund von Demenzerkrankungen sind im Steigen begriffen. Genauso wie unser Körper spezielle Bedürfnisse hat, braucht unser Geist neben Herausforderungen und kreativen Aufgaben auch Zeit für Entspannung, Ruhe, das Erleben von Sinnhaftigkeit und gute soziale Beziehungen.

Lebensqualität sollte daher immer beide Aspekte des Menschen miteinbeziehen: den Geist und den Körper. Sicher gibt es große Unterschiede was für den einzelnen Lebensqualität bedeutet, aber es gibt auch grundlegende Gemeinsamkeiten. Und dort sollten wir ansetzen. Wenn wir uns klar werden, was für uns wichtig und sinnvoll ist, können wir nach Gleichgesinnten suchen und uns auf natürliche Weise gegenseitig in einem guten Sinne unterstützen. Außerdem können wir im richtigen Umgang mit den Bedürfnissen unseres Geistes sehr viel selbst verändern. Es beginnt bei unseren Gedanken, unseren Gefühlen, unserer Auswahl mit wem wir Freundschaft pflegen.